Allgemeines
- Alle Partner*innen der letzten 60 Tage vor Infektion sollen informiert, getestet und behandelt werden
- Alle Patient*innen mit einer diagnostizierten STI und deren Partner*innen auch auf die anderen STI testen, also immer Gonorrhö, Chlamydien, Lues, HIV, ggfls. Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virus
- Pharyngeale und rektale Infektionen verlaufen in > 90 % asymptomatisch
- Cave: Antibiotikaresistenzen bei Gonokokken (und M. genitalium)
- Deutliche Zunahme von Cephalosporin-Resistenz bei Gonokokken
- Bei Gonorrhö keine routinemässige Kombination von Ceftriaxon plus Azithromycin verordnen!
- Behandlungserfolg kontrollieren bei Rezidivtherapie
- Kultur (mit Resistenzprüfung) bei Rezidiv oder schlechtem Ansprechen (> 2 d)
- Eine Meldepflicht besteht für: Neisseria gonorrhoeae, Treponema pallidum, Chlamydia trachomatis, Hepatitis A, B, C Viren sowie HIV/Aids. Die Erstmeldung erfolgt bei allen Krankheiten durchs Labor
- Meldeformulare unter: BAG Meldeformulare
- Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie: https://ssi.guidelines.ch/
- International Union against Sexually Transmitted Infections: Current European Guidelines
- British Association for Sexual Health and HIV: http://www.bashh.org
Screening auf STI
In der Schweiz gibt es keine Empfehlung für ein systematisches Screening (–> mediX GL Check-up)
- Screening kann bei Frauen mit Risiken für STI in Betracht gezogen werden und sollte mit einer Präventionsberatung einhergehen –> PCR aus einem Vaginal- oder Zervixabstrich
- Bei symptomfreien heterosexuellen Männern werden diese Tests nicht routinemässig empfohlen, sie können aber in Risikosituationen in Betracht gezogen werden
- Bei Männern, die Sex mit Männern haben, ist ein regelmässiges Screening indiziert –> PCR aus dem ersten Urinstrahl oder durch einen Abstrich aus der Harnröhrenöffnung
- Bei PatientInnen, die ein STI Screening wünschen, soll ein solches durchgeführt werden: HIV-Serologie, Lues-Serologie, PCR (Gonorrhö und Chlamydien) aus einer Urinprobe und ggfls. auch Abstriche im Pharynx und anal. Mycoplasmen und Ureaplasmen sollen nicht gesucht werden
Ein Screening auf Syphilis (mit TPHA- oder TPPA-Test) wird bei folgenden Personen empfohlen (siehe auch mediX GL Check-up)
- Schwangere Frauen
- Männer, die Sex mit Männern haben
- Sexarbeiter/innen
- Menschen mit mehreren Sexualpartnerinnen oder Sexualpartnern
- Menschen mit HIV-Diagnose
Die optimale Häufigkeit dieser Vorsorgeuntersuchungen ist nicht eindeutig festgelegt. Bei Personen mit Risiken für sexuell übertragbare Infektionen können jährliche Kontrollen sinnvoll sein