Guideline Kurzversion

Sexuell übertragbare Infektionen (STI)

Erstellt von: Dr. med. U. Beise, Prof. em. Dr. med. Rainer Weber Letzte Änderung: 03/2022

Allgemeines

  • Alle Partner*innen der letzten 60 Tage vor Infektion sollen informiert, getestet und behandelt werden
  • Alle Patient*innen mit einer diagnostizierten STI und deren Partner*innen auch auf die anderen STI testen, also immer Gonorrhö, Chlamydien, Lues, HIV, ggfls. Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virus
  • Pharyngeale und rektale Infektionen verlaufen in > 90 % asymptomatisch
  • Cave: Antibiotikaresistenzen bei Gonokokken (und M. genitalium)
    • Deutliche Zunahme von Cephalosporin-Resistenz bei Gonokokken
    • Bei Gonorrhö keine routinemässige Kombination von Ceftriaxon plus Azithromycin verordnen!
    • Behandlungserfolg kontrollieren bei Rezidivtherapie
    • Kultur (mit Resistenzprüfung) bei Rezidiv oder schlechtem Ansprechen (> 2 d)
  • Eine Meldepflicht besteht für: Neisseria gonorrhoeae, Treponema pallidum, Chlamydia trachomatis, Hepatitis A, B, C Viren sowie HIV/Aids. Die Erstmeldung erfolgt bei allen Krankheiten durchs Labor
  • Meldeformulare unter: BAG Meldeformulare

Screening auf STI

In der Schweiz gibt es keine Empfehlung für ein systematisches Screening (–> mediX GL Check-up)

  • Screening kann bei Frauen mit Risiken für STI in Betracht gezogen werden und sollte mit einer Präventionsberatung einhergehen –> PCR aus einem Vaginal- oder Zervixabstrich
  • Bei symptomfreien heterosexuellen Männern werden diese Tests nicht routinemässig empfohlen, sie können aber in Risikosituationen in Betracht gezogen werden
  • Bei Männern, die Sex mit Männern haben, ist ein regelmässiges Screening indiziert –> PCR aus dem ersten Urinstrahl oder durch einen Abstrich aus der Harnröhrenöffnung
  • Bei PatientInnen, die ein STI Screening wünschen, soll ein solches durchgeführt werden: HIV-Serologie, Lues-Serologie, PCR (Gonorrhö und Chlamydien) aus einer Urinprobe und ggfls. auch Abstriche im Pharynx und anal. Mycoplasmen und Ureaplasmen sollen nicht gesucht werden

Ein Screening auf Syphilis (mit TPHA- oder TPPA-Test) wird bei folgenden Personen empfohlen (siehe auch mediX GL Check-up)

  • Schwangere Frauen
  • Männer, die Sex mit Männern haben
  • Sexarbeiter/innen
  • Menschen mit mehreren Sexualpartnerinnen oder Sexualpartnern
  • Menschen mit HIV-Diagnose

Die optimale Häufigkeit dieser Vorsorgeuntersuchungen ist nicht eindeutig festgelegt. Bei Personen mit Risiken für sexuell übertragbare Infektionen können jährliche Kontrollen sinnvoll sein

Hepatitis

Siehe mediX WebApp Guideline Hepatitis

HIV/Aids