Die Covid-Selbsttests aus den Apotheken sind gefährlich
Publiziert am 9. April 2021 von Felix Huber
Die seit dem 7.April 2021 zugelassenen Covid-Selbsttests erfassen nur einen von drei Covid-Infizierten. Die anderen zwei wiegen sich in einer falschen Sicherheit und verbreiten die Krankheit in der Annahme, dass sie nicht erkrankt sind. Diese Aktion ist gefährlich und ist sofort zu stoppen.
Bei den Covid-Selbsttests aus den Apotheken wird der gleiche Antigen-Test verwendet, der seit Monaten mit dem nasopharyngealen Abstrich in den Hausarztpraxen durchgeführt wird. Die Zuverlässigkeit dieses Antigentests hängt von der Virusmenge im Nasenrachenraum und vom richtig durchgeführten Abstrich ab. Dieser muss mit einem tief eingeführten flexiblen Wattestäbchen durch die Nase bis zum Rachen durchgeführt werden. Wir wissen schon lange, dass dieser Schnelltest eine mässig gute Sensitivität hat und einige Infizierte verpasst.
Mit dem nun propagierten Selbsttest wird nur im vorderen Naseneingang abgestrichen. Damit erhöht sich das Risiko, nicht genügend Virusmenge auf dem Wattestäbchen zu haben. Er verpasst also viele bereits Infizierte. Kommt hinzu, dass er nur bei asymptomatischen Menschen durchgeführt werden darf. Bei diesen ist im Falle einer Infektion die Virusmenge oft noch nicht hoch genug um ein positives Testergebnis zu ergeben.
Kurz, man muss bei diesen Selbsttests von einer Sensitivität von 30%, bestenfalls 50% ausgehen. Mit anderen Worten: der Test verpasst 2 von 3 Infizierten. Die negativ Getesteten müssen zwar laut BAG weiterhin die Schutzmassnahmen einhalten. Aber glauben Sie im Ernst, dass sich die Bevölkerung einem Selbsttest unterzieht um sich nachher genau gleich eingeschränkt zu verhalten?
Und hier lauert die Gefahr: Wenn Sie einen solchen Test selber durchführen und er negativ, also normal ausfällt, dann werden Sie sich mehr Freiheiten rausnehmen, als wenn Sie keinen Test gemacht hätten. Diese falsche Sicherheit wird die 70% nicht entdeckten Infizierten dazu verleiten, andere Menschen anzustecken.
Es ist mir schleierhaft, wie man einen solchen Unsinn als offizielle Empfehlung abgeben kann und die Apotheker genötigt hat, sich über ihre freien Ostertage mit dem Abpacken von 5er-Testsäckli zu beschäftigen. Diese gefährliche Aktion sollte sofort gestoppt werden. Führen wir die bisherige Teststrategie mit den verlässlicheren Tests weiter. Diese lassen selbstverständlich Massentests zu und sollten so oft als möglich angewandt werden. Eine Übersicht über die Testtypen finden Sie beim BAG.
Dr. med. Felix Huber, Präsident mediX schweiz