Covid-19-Impfungen sollten in Hausarztpraxen gemacht werden
Publiziert am 3. Mai 2021 von Felix Huber
In vielen Kantonen wird immer noch ausschliesslich oder mehrheitlich in den kantonalen Impfzentren gegen Corona geimpft. Die Hausärzte können die Impfungen schneller und weit kostengünstiger umsetzen und sollten ab Juli prioritär diese Aufgabe übernehmen.
Ende Juni läuft die gebastelte und viel zu komplizierte Vergütungsregelung für die Covid-19-Impfung aus. Wir sollten jetzt die Weiterführung der Impfungen neu regeln und sie den Hausärzten übergeben. Wir werden noch jahrelang gegen Covid impfen müssen und voraussichtlich wird es nach der Durchimpfung der Bevölkerung auch regelmässige Auffrischimpfungen brauchen. Die Hausarztpraxen haben gut eingespielte Prozesserfahrung mit allen Impfungen und sollen das ab Juli prioritär übernehmen können.
Die Impfakzeptanz kann aus eigener Erfahrung durch die Impfung beim Hausarzt noch weiter gesteigert werden. Das grosse Vertrauen, das Patientinnen und Patienten ihren HausärztInnen entgegenbringen, kann helfen die unbegründete Impfskepsis abzubauen. Die HausärztInnen kennen ihre Patientinnen und Patienten und deren Risikoprofil gut und sehen 85% der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal pro Jahr. Wir haben in der Schweiz ca. 8000 Hausärztinnen, die bei hoher Impfakzeptanz von 80% bei allen über 16-jährigen pro Jahr je 700 Patienten, oder 2-3 Personen pro Tag gegen Covid-19 impfen können. Lassen wir doch die Patienten entscheiden, wo sie geimpft werden wollen.
Interessanterweise haben nur einzelne Kantone den Mut gehabt, auf die Hausarztstrategie zu setzen. So haben im Wallis bis jetzt ausschliesslich und im Kanton St. Gallen mehrheitlich die Hausärzte geimpft. Andere Kantone haben aus unerfindlichen Gründen für teures Geld ihre Impfzentren aufgebaut und subventioniert oder ein Impfschiff auf den Bodensee geschickt. Im Kanton Zürich wurde ein Mischsystem eingeführt, wobei die Impfzentren in gewissen Regionen die Hausarztpraxen konkurrenzieren, statt sie subsidiär zu unterstützen.
Das staatliche Monopol der Impfstoffzuteilung muss möglichst schnell aufgebrochen und über die normalen Medikamentendistributionskanäle abgelöst werden. Die bisherige Verteilung durch die Schweizer Armee über die Kantonsapotheken mit mehr schlecht als recht funktionierenden Bestellwesen, sollte so rasch als möglich beseitigt werden.
Konkret schlage ich folgendes vor:
- Die Hausärzte übernehmen ab Juli 2021 prioritär die Durchführung der Covid-19-Impfungen. Die Kantone führen ihre Impfzentren nur noch subsidiär weiter.
- Solange der Bund den Impfstoff bestellt und verteilt übernimmt er die Impfstoffkosten. Die Covid-Impfung soll baldmöglichst auf die Spezialitätenliste genommen und somit von der OKP übernommen und über die gut funktionierenden Distributionskanäle an die Hausärzte verteilt werden.
- Die Hausärzte rechnen den Impfaufwand über den Tarmed ab.
- Alle Impfdokumentationslösungen, welche die regulatorischen Vorgaben erfüllen, werden in allen Kantonen zugelassen.